Wie kann die Produktion und Vermarktung von Bio-Heumilch in der Region nachhaltig funktionieren? Das soll in einer Studie der neu gegründeten Initiative BioHeumilch Rhön-Vogelsberg erarbeitet werden. Der Landkreis Fulda fördert das Projekt mit 30.000 Euro.
Ein hoher Futter- und Gesundheitswert für Milchkühe, ein gesundes Endprodukt mit einzigartigem Geschmack – und ein Beitrag zum Erhalt der Biodiversität: Das ist das Ziel der 2020 gegründeten Kooperation der drei Ökomodell-Regionen Landkreis Fulda, Rhön-Grabfeld und Vogelsberg sowie sieben Bio-Höfen und weiteren Partnern aus der Region. Im August hatte die Initiative einen Förderantrag beim Regierungspräsidium Gießen eingereicht, der schließlich im Dezember bewilligt wurde. In den kommenden beiden Jahren sollen Verarbeitungswege aufgebaut und Absatzmärkte erschlossen werden. Hierzu wird nun eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht, für die der Landkreis Fulda im Rahmen der Förderrichtlinien „Innovation und Zusammenarbeit in der Landwirtschaft und in ländlichen Gebieten“ des Landes Hessen einen Zuschuss über 30.000 Euro gewährleistet. „Das Konsumverhalten ändert sich, der Wunsch des Verbrauchers nach nachhaltigen, regionalen Produkten und transparenter Herstellung nimmt zu. Mit der geplanten regionalen Produktion von Bio-Heumilch und Heumilchprodukten können die Betriebe diesen Ansprüchen gerecht werden – und gleichzeitig den Belangen des Umwelt- und Naturschutzes“, erklärt Landrat Bernd Woide.
Die Studie soll zunächst Aufschluss über verschiedene Möglichkeiten der Verarbeitung und Vermarktung von Heumilchprodukten geben. Die Ergebnisse dienen der Gruppe dann als Entscheidungsgrundlage sowie zur Entwicklung und Etablierung einer Marke. Die drei beteiligten Ökomodell-Regionen unterstützen die Kooperation tatkräftig. Weitere Partner neben dem Landkreis Fulda sind der Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld, der Verein Natur- und Lebensraum Rhön e.V., die Hochschule Fulda, die Rhön GmbH, die Landforscher – Büro für Land- und Regionalentwicklung und die Vereinigung ökologischer Landbau Hessen.
„Heumilch zeichnet sich durch ein charakteristisches Fettsäuremuster (Omega-3) aus und ist damit ein entsprechend hochwertiges Nahrungsmittel“, erklärt Simone Müller von der Ökomodell-Region Landkreis Fulda. Ab Sommer dieses Jahres werden es drei beteiligte Betriebe sein, die ihren Kühen neben dem sommerlichen Weidegang ausschließlich Heu füttern, auf Silagefütterung wird verzichtet. Diese so produzierte Bio-Heumilch und die Produkte daraus können einen höheren Erzeugerpreis erzielen. Vermarktet werden sollen die Produkte möglichst in der Region. Gleichzeitig leistet die Heumilchproduktion einen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft, da die Wiesen nach und nach gemäht werden. Für Insekten, Wiesenvögel und Niederwild werden somit Rückzugsgebiete geschaffen.
Förderung
Die Kooperation BioHeumilch Rhön-Vogelsberg wird durch die EU und den Entwicklungsplan für den ländlichen Raum des Landes Hessen 2014 – 2020 (EPLR Hessen) gefördert. Ziel der Fördermaßnahme D „Zusammenarbeit in Bezug auf die Unterstützung von lokalen Strategien, die nicht unter die von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Maßnahmen zur lokalen Entwicklung fallen“ der „Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung von Innovation und Zusammenarbeit in der Landwirtschaft und in ländlichen Gebieten (RL – IZ)“ ist, Entwicklungsprozesse zu initiieren, zu organisieren und entsprechende Vorhaben umzusetzen. Mit den RL-IZ setzt Hessen Förderangebote der EU im Rahmen der „Förderung der ländlichen Entwicklung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER)“ um.